Mitarbeitermotivation in der Finanzbranche: So sieht ein engagiertes Team aus
Lange Arbeitstage, strenge regulatorische Vorgaben und ein hoher Leistungsdruck machen es für Fachkräfte im Finanzwesen zur ständigen Herausforderung, die Mitarbeiter:innen zu motivieren. Infolgedessen können die Burnout-Raten und die Mitarbeiterfluktuation steigen. Auch wenn Firmen wissen, wie wichtig eine motivierte Belegschaft ist, ist es oft schwierig, dieses Engagement aufrechtzuerhalten. In diesem Artikel schauen wir uns an, wie sich Motivation – oder deren Fehlen – in Finanzpositionen äußert und warum es für Sie als Führungskraft oder Teamleitung von entscheidender Bedeutung ist, aktiv zu werden.
5 Schlüsselstatistiken zur Mitarbeitermotivation im Finanzsektor
laden Sie hier den Leitfaden herunterUnsere jüngste REBR-Umfrage zeigt, dass sich im Durchschnitt etwa 75 % der Finanzfachleute motiviert oder hoch motiviert fühlen, ihr Bestes zu geben. Das Motivationsniveau ist jedoch von Region zu Region sehr unterschiedlich - ebenso wie die Gründe für das Desengagement. In Frankreich beispielsweise stellen unklare oder unrealistische Erwartungen des Managements eine große Herausforderung dar: 42 % der unmotivierten Finanzfachkräfte geben dies als Hauptproblem an, in Belgien sind es lediglich 17 %.
Diese regionalen Unterschiede sind Teil eines größeren Musters der Herausforderungen im Finanzsektor. Generell ist bekannt, dass ein hoher Prozentsatz von Fachkräften in anspruchsvollen Branchen unter Druck steht. So weisen Daten der Arbeitsinspektion Österreich darauf hin, dass starker Zeitdruck oder Arbeitsüberlastung zu den häufigsten psychischen Belastungsfaktoren in der österreichischen Arbeitswelt zählen: 38,3 % der Befragten geben dies an. Auch die Statistik Austria berichtet in ihrem Zahlenspiegel (PDF), dass etwa 40% der Erwerbstätigen starken Zeitdruck bzw. Arbeitsüberlastung als größtes Risiko für das psychische Wohlbefinden nennen. Gleichzeitig können flexible Arbeitsmodelle, wie sie auch in Österreich zunehmend diskutiert und teilweise umgesetzt werden, sich positiv auf das Engagement und die Bindung auswirken.
Schlüsselverhaltensweisen motivierter Finanzfachleute
Meiner Erfahrung nach sind motivierte Finanzfachleute sehr detailorientiert, proaktive Problemlöser und stets bereit, die Erwartungen zu übertreffen. Engagierte Mitarbeiter im Finanzwesen überprüfen ihre Arbeit beispielsweise besonders sorgfältig, erkennen Fehler frühzeitig und halten strenge Compliance-Standards ein, da ihnen bewusst ist, dass Fehler in diesem Bereich kostspielig sein können. Demotivierte Personen hingegen können nachlässig werden, Unstimmigkeiten übersehen oder wichtige Details verpassen.
In stressigen Phasen wie Quartalsabschlüssen, Audits oder Kundenterminen sind motivierte Teammitglieder in der Regel bereit, zusätzliche Anstrengungen zu unternehmen, sei es durch längere Arbeitszeiten oder eine effektive Zusammenarbeit, um Fristen einzuhalten. Bei niedriger Moral sträuben sich Mitarbeiter:innen möglicherweise gegen zusätzliche Arbeit, was zu verpassten Fristen oder Compliance-Problemen führen kann.
Darüber hinaus sind Finanzabteilungen auf stark voneinander abhängige Aufgaben angewiesen, bei denen eine effektive Zusammenarbeit unerlässlich ist. Engagierte Teams neigen dazu, nahtlos zu kommunizieren – Buchhalter koordinieren sich effizient mit Wirtschaftsprüfern, während Analysten wertvolle Erkenntnisse mit Managern teilen. Ein Mangel an Motivation kann sich hingegen in isolierter Arbeit, schlechter Kommunikation und sogar offener Demotivation äußern, beispielsweise in Form von häufigen Beschwerden oder sichtbaren Anzeichen von Stress und Frustration. Die Statistik Austria weist darauf hin, dass "schlechte Kommunikation oder Zusammenarbeit im Unternehmen" von einem signifikanten Teil der Erwerbstätigen als psychischer Risikofaktor genannt wird.
Einzigartige Herausforderungen in der Finanzbranche und die Rolle der Mitarbeitermotivation
Zwar zeigen Untersuchungen wie die Quantum Workplace-Studie, dass die Motivation einen erheblichen Einfluss auf die Leistung und Bindung der Mitarbeitenden im Finanzsektor hat, doch die Aufrechterhaltung der langfristigen Motivation in diesem Bereich ist mit einer Reihe von Herausforderungen verbunden. Als Manager oder Teamleiter sollten Sie sich bewusst sein, dass Positionen in der Buchhaltung und Analyse oft mit risikoreichen Hochdruckumgebungen verbunden sind. Dies kann zu Demotivation und Burnout führen, wenn Sie nicht richtig damit umgehen.
Mehrere Faktoren tragen häufig zur Demotivation von Finanzmitarbeitern bei:
Hoher Stress und Burnout: Die anspruchsvolle Natur der Finanzarbeit mit engen Fristen (Monats-/Quartalsabschlüsse, Jahresende), langen Arbeitszeiten und dem ständigen Druck, Genauigkeit zu wahren, kann zu erheblichem Stress beitragen. Die Arbeiterkammer Österreich warnt, dass psychische Belastungen am Arbeitsplatz hohe Kosten für Betriebe und die Volkswirtschaft verursachen. Zudem haben Krankenstände aufgrund psychischer Krankheiten und Verhaltensstörungen in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Symptome geringer Motivation sind oft Erschöpfung, Fehlzeiten und eine höhere Fluktuationsrate, da talentierte Mitarbeiter weniger stressige Positionen suchen.
Repetitive und monotone Aufgaben
Obwohl Finanzarbeit strategisch sein kann, beinhaltet sie oft repetitive Aufgaben wie Dateneingabe, Rechnungsverarbeitung und Abstimmungen. Wenn die Arbeitsabläufe in einem Unternehmen nicht modernisiert wurden, können sich talentierte Mitarbeiter in geringwertiger Arbeit gefangen fühlen, was zu verminderter Motivation und Arbeitsunzufriedenheit führt.
Mangelnde Sichtbarkeit
Finanzteams arbeiten oft im Verborgenen, sodass ihre Leistungen nicht so leicht sichtbar sind wie die im Vertrieb oder Marketing. Ein Analyst, der unermüdlich an der Identifizierung von Kosteneinsparungen arbeitet, erhält beispielsweise möglicherweise nie öffentliche Anerkennung. Dieser Mangel an Wertschätzung kann dazu führen, dass sich Mitarbeitende unterbewertet fühlen, was letztendlich ihr Engagement und ihre Motivation reduziert. Eine Studie von Gallup und Workhuman unterstreicht, dass eine effektive Anerkennung durch die Mitarbeitende entscheidend für die Schaffung einer Arbeitsatmosphäre ist, in der sowohl die Mitarbeitenden als auch das Unternehmen erfolgreich sein können.
Strenge Regularien und Kontrolle
Compliance-Verfahren sind zwar notwendig, können aber ein starres Arbeitsumfeld schaffen. Mitarbeiter:innen fühlen sich möglicherweise durch strenge Richtlinien mikrogemanagt, was ihr Autonomiegefühl untergräbt und ihre Motivation mindert. Die Notwendigkeit von Präzision und Kontrolle in der Finanzarbeit ist zwar kritisch, kann Mitarbeiter jedoch manchmal einschränken und ihre allgemeine Arbeitszufriedenheit negativ beeinflussen. Ein Bericht der Statistik Austria zu Arbeitsunfällen und arbeitsbezogenen Gesundheitsproblemen (PDF) erwähnt "fehlende Entscheidungsfreiheit oder kein Einfluss auf Arbeitstempo bzw. Arbeitsprozess" als einen relevanten psychischen Belastungsfaktor.
5 Schlüsselstatistiken zur Mitarbeitermotivation im Finanzsektor
laden Sie hier den Leitfaden herunter4 tell-tales of an engaged finance team
At Randstad, we've had the privilege of working with numerous teams and organizations within the finance sector over the years. From this experience, we've developed a clear picture of what an engaged, motivated, and successful finance team looks like:
1. continuous improvement mindset
Rather than merely focusing on number-crunching, engaged finance professionals actively seek better, more efficient ways to work. For example, they may automate reports or propose new financial tools. They consistently take the initiative to streamline processes, turning mundane tasks into automated ones, which boosts both their own job satisfaction and overall team efficiency.
2. strong collaboration with other departments
A motivated finance team doesn’t operate in isolation. They partner with other teams – working with operations to identify cost-saving opportunities or collaborating with HR on payroll budgeting. By acting as true business partners, they demonstrate their commitment to the broader success of the company.
3. high ethical standards and ownership
Engaged finance professionals take great pride in ensuring compliance and maintaining ethical standards. They are accountable for the integrity of the company’s finances, leading to fewer compliance issues and audit flags. Motivated employees are less likely to cut corners or conceal mistakes; instead, they take ownership, speak up, and work to resolve any issues.
4. low turnover
One of the clearest signs of a motivated finance team is low turnover. When your finance staff stays and grows within the company, it’s a strong indicator that they feel valued and see a long-term future with the organization. Engaged employees are less likely to job-hop, even in an industry known for its high turnover rates.
why motivation matters
Accuracy, productivity, and strategic impact. When finance employees are engaged, both accuracy and productivity improve. Errors decrease, and reports are delivered faster and with greater confidence. Motivated employees are also more likely to contribute valuable insights, not just crunch numbers, which can lead to better-informed business decisions.
On the flip side, a disengaged finance team can negatively impact the organization – resulting in mistakes in financial reports, missed savings opportunities, and even heightened risks of fraud if employees stop caring. As Doug Conant, former CEO of Campbell’s Soup, aptly said, "To win in the marketplace, you must first win in the workplace." This underscores the need to shift from viewing employees as a cost (human resources) to recognizing them as an investment (human capital). When talent is at the center of your strategy, success follows.
The first step toward boosting employee motivation is understanding the current state of engagement within your organization. If your company is noticing signs of disengagement – such as declining productivity or higher turnover – it's essential to act quickly. In my next article, I will discuss effective strategies for addressing these issues and driving motivation in the finance sector.
key takeaways
• High stress and burnout are major drivers of disengagement – The finance sector’s high-pressure environment, long hours, and strict deadlines contribute to significant stress and burnout, leading to disengagement and higher turnover rates among employees.
• Motivated employees are proactive and detail-oriented – Engaged finance professionals are meticulous in their work, ensuring accuracy and compliance while also taking initiative to improve processes, contributing valuable insights, and driving business success.
• Low turnover is a sign of high engagement – A strong indicator of a motivated team is low turnover and employee growth within the organization.
• Employee motivation directly impacts accuracy, productivity, and business success – Engaged employees deliver higher quality work, make fewer mistakes, and are more likely to contribute strategic insights.