Stell dir vor: Jeden Morgen wachst du auf und der Gedanke an die Arbeit macht dir Bauchschmerzen. Nicht wegen der Aufgaben, sondern wegen deiner Führungskraft. Die Meinungen gehen ständig auseinander, und ein Gefühl der Unsicherheit stellt sich ein. Laut unserem aktuellen Workmonitor 2025 von Randstad Österreich haben 27% der Arbeitnehmer:innen genau aus diesem Grund ihren Job gekündigt: Sie waren mit den Ansichten oder Standpunkten ihres Chefs oder ihrer Chefin nicht einverstanden. Dies ist ein klares Signal, das eine nähere Betrachtung erfordert.
Durchatmen und die Situation bewerten
Bevor überstürzt gekündigt wird, ist eine strategische Analyse der Situation entscheidend. Es gilt zu erkennen, ob es sich um einen einmaligen Konflikt oder einen Dauerzustand handelt. Oft sind es Missverständnisse, die sich durch ein offenes Gespräch klären lassen. Kommunikation ist hierbei ein Schlüsselfaktor.
Praxis-Tipp: Ein Vier-Augen-Gespräch kann viel bewirken. Es ist wichtig, dabei professionell zu bleiben und sich auf Fakten, nicht auf Emotionen zu konzentrieren. Die Auswirkungen bestimmter Situationen oder Entscheidungen auf die eigene Arbeit und Motivation sollten klar dargelegt werden. Möglicherweise ist der Führungskraft gar nicht bewusst, wie ihre Ansichten bei den Mitarbeitenden ankommen. Stichworte wie Feedback-Kultur und Konfliktmanagement sind in solchen Momenten besonders wertvoll.
Analyse der eigenen Situation vor einer Kündigung:
- Ursachen reflektieren: Es ist hilfreich, die genaue Ursache der Meinungsverschiedenheit zu identifizieren. Liegt es an den allgemeinen Ansichten der Führungskraft oder an spezifischen Projekten und Entscheidungen? Ist es eine persönliche Diskrepanz oder ein grundlegender Unterschied in der Arbeitsphilosophie?
- Auswirkungen betrachten: Die Auswirkungen des Konflikts auf die tägliche Arbeit, die persönliche Motivation und das Wohlbefinden sind genau zu prüfen. Es geht darum zu erkennen, ob man sich blockiert oder ausreichend respektiert fühlt.
- Alternative Lösungen erwägen: Innerhalb des Unternehmens können sich andere Möglichkeiten ergeben, beispielsweise ein interner Abteilungswechsel oder die Arbeit an Projekten, die weniger direkten Kontakt zur betreffenden Führungskraft erfordern. Auch eine Mediation durch die Personalabteilung (HR) kann eine unterstützende Rolle spielen.
- Langzeitperspektive bewerten: Es ist wichtig abzuwägen, ob trotz der aktuellen Schwierigkeiten noch Potenzial für die eigene Karriereentwicklung im Unternehmen besteht. Ein Verbleib könnte sonst die langfristigen Ziele und die persönliche Work-Life-Balance gefährden.
Wenn Gespräche keine Besserung bringen: Weitere Optionen
Sollten Gespräche keine gewünschte Besserung erzielen, stehen weitere Schritte zur Verfügung. Es lohnt sich, interne Möglichkeiten zu prüfen. Das Thema kann bei einer höheren Instanz angesprochen werden, oder die Personalabteilung (HR) könnte als Vermittler fungieren. In größeren Unternehmen bietet sich manchmal auch ein interner Jobwechsel als Lösung an, was nicht nur die Nerven schont, sondern auch den Lebenslauf positiv beeinflusst.
Analytischer Blick: Eine angespannte Beziehung zur Führungskraft kann sich stark auf die Arbeitszufriedenheit, das Wohlbefinden und sogar die psychische Gesundheit auswirken. Dies führt oft zu einer inneren Kündigung oder Quiet Quitting, noch bevor eine physische Trennung vom Unternehmen erfolgt. Langfristig leidet darunter die persönliche Performance und die Karriereentwicklung.
Der unvermeidliche Schritt: Kündigung
Wenn alle Bemühungen erfolglos bleiben und die Situation weiterhin belastend ist, stellt eine Kündigung oft den letzten, aber notwendigen Schritt für die eigene Work-Life-Balance dar. Niemand sollte sich Tag für Tag zur Arbeit quälen müssen.
Hilfreicher Ratschlag: Vor dem Abschied ist es ratsam, sich genau zu überlegen, was in einem neuen Job gesucht wird. Die passende Unternehmenskultur und die Bedeutung einer modernen, offenen Führung spielen dabei eine große Rolle. Die gemachten Erfahrungen können genutzt werden, um bei der Jobsuche gezielter vorzugehen. Bei Bewerbungsgesprächen ist es sinnvoll, genau auf Anzeichen für eine positive Führungskultur zu achten und gezielt Fragen zum Führungsstil zu stellen. Themen wie Mitarbeiterbindung und Employer Branding gewinnen zunehmend an Bedeutung für Unternehmen, die talentierte Fachkräfte halten möchten.
Die Daten für diesen Artikel stammen aus dem Workmonitor 2025 von Randstad Österreich.
Über den Randstad Workmonitor 2025
Der Randstad Workmonitor ist eine umfassende Studie, die Einblicke in die Einstellungen, Erwartungen und Motivationen von Arbeitnehmer:innen gibt, um den Wandel der Arbeitswelt besser zu verstehen.
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