Debatten rund um Vollzeit/Teilzeit, Vier-Tage-Woche und späteren Pensionsantritt beherrschen derzeit den Arbeitsmarkt. Doch wie ist die aktuelle Stimmungslage unter Österreichs Arbeitnehmer:innen? 42 Prozent der Vollzeitbeschäftigten wünschen sich eine „verkürzte Wochenarbeitszeit – z.B. Vier-Tage-Woche“, wenn sie die Wahl hätten. Ebenso viele würden es vorziehen, bereits vor dem 60. Lebensjahr in den Ruhestand gehen zu können. Fast ein Drittel wäre lieber arbeitslos als unglücklich im Beruf. Diese und weitere Trends zeigt der neue „Workmonitor 2023“ von Randstad auf, für den vor kurzem 1.000 Österreicher:innen zwischen 18 und 67 Jahren befragt wurden.

Unsere renommierte Randstad Workmonitor-Studie erhebt seit 20 Jahren in 34 Märkten weltweit, wie Arbeitnehmer:innen ticken und was sie über wichtige Entwicklungen am Arbeitsmarkt denken. „Auch hinsichtlich der aktuellen Diskussion über kürzere oder flexiblere Arbeitszeiten liefert der neue Randstad Workmonitor interessante Einblicke in die Sichtweisen und Wünsche der österreichischen Arbeitnehmer:innen“, sagt Bjørn Toonen, Managing Director von Randstad Österreich. Auf die Frage „Denken Sie an eine Vollzeitbeschäftigung: Wenn Sie die Möglichkeit hätten, Ihre Arbeitszeit so zu gestalten, dass sie Ihrem eigenen Lebensentwurf entspricht, was würden Sie wählen?“ sprechen sich rund 42 Prozent der 1.000 befragten Erwerbstätigen für eine „reduzierte Wochenarbeitszeit – z.B. Vier-Tage-Woche“ aus. Diese Option wird mit Abstand am häufigsten befürwortet. Nur etwas mehr als ein Viertel (26%) möchte an den „üblichen Bürozeiten (Mo-Fr, 9-17 Uhr)“ festhalten.

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Kürzere Arbeitswoche für eine bessere Work-Life-Balance

„Unsere Lebensmodelle und Bedürfnisse haben sich stark gewandelt. Vor allem jüngere Menschen – wie z. B. die Generation Z – wünschen sich flexiblere und kürzere Arbeitszeiten, um eine ausgewogenere Work-Life-Balance einhalten zu können“, erklärt Ulla Havas, Chief Operating Officer von Randstad Österreich. Mehr als die Hälfte der Befragten (59 Prozent) würde keinen Job annehmen, der die Work-Life-Balance stört, wobei dieses Gefühl bei den 18- bis 34-Jährigen besonders ausgeprägt ist und bei den über 45-Jährigen deutlich abnimmt. „Angesichts des akuten Arbeitskräftemangels heißt das auch, dass Arbeitgeber mit besonderen Benefits bei Arbeitnehmer:innen und Bewerber:innen punkten können, wie z. B. einer Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich. Ein derartiges britisches Pilotprojekt mit rund 3.000 Beschäftigten verlief kürzlich so erfolgreich, dass die allermeisten der mehr als 60 teilnehmenden Unternehmen dieses Konzept beibehalten wollen“, sagt Havas.

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Österreicher:innen wollen früher in Pension

Was den Eintritt in den Ruhestand betrifft, beziehen die Österreicher:innen der Studie zufolge ebenso klar Stellung. Auf die Frage „In welchem Alter würden Sie in einer idealen Welt in Pension gehen?“ antworteten vier von zehn Befragten (42 Prozent): „Vor dem 60. Lebensjahr“ – wobei nur 9 Prozent glauben, dass sie dies tatsächlich erreichen können. Rund 26 Prozent stimmten für „60-64 Jahre“ und nur rund 9 Prozent für „65-69 Jahre“. „Der Wunsch der Menschen, die Pension viel früher genießen zu können, steht diametral dem Ansinnen von Arbeitsminister Martin Kocher gegenüber, die Österreicher:innen mit Anreizen dazu zu bewegen, nach dem Pensionsantrittsalter weiterzuarbeiten. Auch für seinen Plan, Pensionist:innen zwischen 60 und 65 zurückzuholen und wieder ins Arbeitsleben einzugliedern, werden sich nicht sehr viele erwärmen können, wie die Antworten zeigen“, kommentiert Toonen. Die Bemühungen, Menschen länger im Arbeitsleben zu halten, werden jedoch von einem wichtigen Faktor unterstützt: Drei Viertel (74%) der Befragten nannten die „finanzielle Situation“ als Haupthindernis dafür, zum gewünschten Zeitpunkt in Pension gehen zu können.

workmonitor 2023 austria pension
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Der Randstad Workmonitor 2023

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Lieber arbeitslos als unglücklich im Job?

Interessante Ergebnisse liefert die Studie auch, wenn es um die generelle Einstellung zur Arbeit geht. Fast zwei Drittel (62%) der Erwerbstätigen stufen die Arbeit in ihrem Leben zwar als „wichtig oder sehr wichtig“ ein. Allerdings stimmen auch 3 von 10 Befragten der Aussage „Ich wäre lieber arbeitslos als unglücklich in meinem Beruf“ zu. Ein noch größerer Anteil (45%) würde kündigen, wenn die Arbeit sie daran hindern würde, ihr Leben zu genießen. Mehr als ein Viertel (26%) der Befragten hat bereits gekündigt, weil sie sich in einem toxischen Arbeitsumfeld befanden. „Diese Einstellungen haben sich während der letzten Pandemiejahre verschärft, wie auch die aufgekommenen Phänomene ‚Great Resignation’ und ‚Quiet Quitting‘ zeigen. Der Wunsch, einer sinnstiftenden, erfüllenden Arbeit nachzugehen und diese mit dem Privatleben in Einklang zu bringen, ist stärker ausgeprägt als zuvor“, so Havas. Drei von zehn heimischen Arbeitnehmer:innen outen sich der Studie zufolge als „Quiet Quitters“ – haben also ihren Job innerlich „still und leise“ gekündigt und machen nur noch Dienst nach Vorschrift, ohne sich darüber hinaus zu engagieren.

workmonitor 2023 austria quiet quitting
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Weitere Informationen zur Randstad-Studie „Workmonitor 2023“:

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