Die Produktionsbranche hat aktuell mit einer der schwierigsten Phasen im Hinblick auf das Recruiting ihrer Geschichte zu kämpfen. Im Jahr 2018 schätzte das Manufacturing Institute, dass, aufgrund der angespannten Situation auf dem Arbeitsmarkt und des Fachkräftemangels, bis 2028 in den Fabriken bis zu 2,4 Millionen Arbeitsplätze unbesetzt bleiben könnten. Heute ist nur etwa die Hälfte der Finanzvorstände der Produktionsbranche zuversichtlich, dass ihre Unternehmen in der Lage sind, die Mitarbeiterkompetenz ihrer Unternehmen zukunftsfähig zu machen.

Die derzeitigen Schwierigkeiten sind zum Teil auf die durch COVID-19 verursachten wirtschaftlichen Unwägbarkeiten zurückzuführen. Die HR-Profis haben jedoch bereits seit Jahren darum gekämpft, moderne Arbeitsplätze in der Produktionsbranche zu attraktiven Karrieremöglichkeiten für moderne Arbeitnehmer:innen zu machen – Arbeitnehmer:innen, von denen viele von klein auf in dem Glauben erzogen wurden, dass ein Hochschulabschluss ihr einziger Weg zum Erfolg sei.

Viele junge Arbeitnehmer:innen suchen schlichtweg keine Arbeit in der Produktion. Aus diesem Grund müssen die HR-Verantwortlichen ein Umfeld schaffen, das neue, talentierte Mitarbeiter:innen anlockt, und dabei einen Schwerpunkt auf Fähigkeiten und erweiterte Aufgabenbereiche legen, die mit den Werten und Karrierezielen der Mitarbeiter:innen übereinstimmen. In den meisten Fällen beginnt dies mit Veränderungen in der Unternehmenskultur. Doch auch eine Verbesserung der Stellenbeschreibungen für Neueinstellungen ist ein Teil der Lösung.

Was erwarten moderne Arbeitssuchende von einer Stelle in der Produktion?

Bereits im Jahr 2020 sind die ersten von vielen Millionen Babyboomern aus ihrer langjährigen Tätigkeit in der Produktion ausgeschieden. Gleichzeitig haben führende Unternehmen jedoch nur langsam erkannt, dass ihre Branche bei den jüngeren Arbeitnehmer:innen ein ernstzunehmendes Imageproblem hat.

Viele jüngere Arbeitnehmer:innen sehen in der industriellen Produktion eine Branche, die oft gefährlich, schlecht bezahlt und technologisch rückständig ist. Dies versetzt die HR-Verantwortlichen in die ungewöhnliche Lage, eine „PR-Agentur für ihre eigene Branche“ sein zu müssen, wie es SHRM beschreibt. 

Praktisch bedeutet dies, dass die Personalverantwortlichen nicht nur für einzelne Stellen, sondern für die gesamte Branche rekrutieren müssen. Glücklicherweise geht beides Hand in Hand. Eine erfolgreiche Stellenbeschreibung muss die Bewerber:innen bei der Einschätzung unterstützen, ob sie sich in der beschriebenen Funktion wohlfühlen und ob sie darin erfolgreich sein werden. Darüber hinaus muss sie die richtigen Bewerber:innen für diese Funktion unabhängig vom Image der Branche ansprechen.

Doch wie sehen Glück und Erfolg für künftige Arbeitnehmer:innen in der Produktion aus? Will man unterrepräsentierte Bevölkerungsgruppen wie Frauen und jüngere Arbeitnehmer:innen allgemein für die Branche gewinnen, ist es von zentraler Bedeutung, genau dies zu verstehen. Im Folgenden betrachten wir vier Prioritäten näher, die den Arbeitskräften von heute gemeinsam sind:

  • Bieten Sie wettbewerbsfähige Leistungen an: Die industrielle Produktion ist stärker lohn- und leistungsorientiert als andere Branchen, da die Löhne in der Regel niedrig und Zusatzleistungen weniger verbreitet sind. Randstad hat beispielsweise herausgefunden, dass in Kanada nur 40 % der in der Produktion beschäftigten Arbeitnehmer:innen Urlaubsgeld erhalten. Die Arbeiter:innen wechseln, selbst in Branchen mit niedrigen Löhnen, häufig den Arbeitsplatz. Das Angebot von attraktiven Gehältern und Leistungen kann daher, auch wenn sie nur geringfügig besser sind als die der Konkurrenz, sehr viel bewirken.
  • Kommunizieren Sie Arbeitsplatzsicherheit: Arbeitnehmer:innen mit geringem Einkommen leben häufig von Gehaltsscheck zu Gehaltsscheck, was einen Verlust des Arbeitsplatzes für sie besonders schmerzhaft macht. Oftmals haben sie zudem das Gefühl, dass sie weniger Möglichkeiten haben als höher qualifizierte Arbeitnehmer:innen. Daher legen Arbeitnehmer:innen aus der Produktion eher Wert auf langfristige Beziehungen zu ihren Arbeitgebern und sehen sich entsprechend nach Arbeitsplätzen um, die von vornherein Beständigkeit und Sicherheit bieten.
  • Bieten Sie einen klaren Weg zu beruflicher Entwicklung und persönlichem Wachstum an: In der Produktion Beschäftigte legen mehr Wert auf berufliche Aufstiegsmöglichkeiten als andere Arbeitnehmer:innen – 33 % wählten, im Vergleich zu anderen Möglichkeiten, das „Vorankommen in ihrer Karriere“ als wichtigsten Motivationsfaktor bei der Arbeitssuche. Stellen Sie während des Bewerbungsverfahrens sicher, dass sich die Bewerber:innen diese Möglichkeiten vorstellen können.

Warum ist die Verbesserung der Stellenbeschreibungen für die Produktion so wichtig?

Die Society for Human Resources Management (SHRM) bezeichnete Stellenbeschreibungen im Jahr 2019 als „Währung des Recruitings – man sollte niemals ohne einstellen“. Doch trotz ihrer großen Bedeutung verfügen viele Personalverantwortliche in der Produktionsindustrie nicht über Best Practice-Leitlinien zur Erstellung von effektiven Stellenbeschreibungen. 

Wir haben einen Leitfaden mit praktischen, branchenbezogenen Ratschlägen erstellt, den Sie verwenden können, um bessere Stellenausschreibungen zu verfassen. Der Leitfaden hilft Ihnen, ausgehend von einem umfassenden Verständnis moderner Arbeitnehmer:innen, dabei einen erfolgreichen Ansatz zur Erstellung von Stellenbeschreibungen zu entwickeln – Stellenbeschreibungen, mit denen Sie die richtigen Kandidat:innen für die zu besetzende Produktionsfunktion finden, und die gemeinsam mit Ihnen an dem weiteren Erfolg Ihres Unternehmens arbeiten. Der Leitfaden ...

  • gibt einen Überblick über die Herausforderungen, denen HR-Verantwortliche in der Produktion heute gegenüberstehen.
  • analysiert die Motivationen der Bewerber:innen für Stellen in der Produktion.
  • erläutert fünf Techniken zur Verbesserung von Stellenbeschreibungen für die Produktion.
  • stellt Ihnen eine Muster-Stellenbeschreibung für Maschinenbediener zur Verfügung.
Über den Autor
Melanie Kößlinger
Melanie Kößlinger

Mag. Melanie Kößlinger

Niederlassungsleiterin

Melanie Kößlinger ist als Linzer Niederlassungsleiterin für Randstads Geschäft in Oberösterreich hauptverantwortlich. Die studierte Wirtschaftspädagogin ist seit 2003 im Unternehmen, lebt für die Personaldienstleistung & Personalberatung und besitzt daher einen tiefen Erfahrungsschatz in vielen HR-Themenbereichen.