Mit dem Frühling kommt das Wachstum; ein natürliches Phänomen, widergegeben sowohl durch Natur als auch Wirtschaft. Letztere befindet sich glücklicherweise wieder im Aufwind, nach der Wirtschaftskrise, die 2008 ihren Anfang nahm. Ein aufkeimendes wirtschaftliches Wachstum bedeutet auch, dass die Arbeitslosenquote sinkt und der Arbeitsmarkt wieder fahrt aufnimmt.

Es ist wohlbekannt, dass es eine starke Korrelation zwischen dem Anteil flexibler Arbeit und dem Wirtschaftswachstum gibt, insbesondere in Bezug auf Personaldienstleistungen. Flexible Arbeit ist die erste Anstellungs-Art, die sich nach einer Wirtschaftskrise wieder erholt. Die Möglichkeit, Personaldienstleistungen anzubieten, beschleunigt wiederum das Wirtschaftswachstum und trägt wesentlich zur Schaffung neuer Arbeitsplätze bei. Neue Stellen entstehen in der Phase der wirtschaftlichen Erholung, aber meist ist noch nicht absehbar, ob die  ansteigenden Geschäftsaktivitäten auch wirklich von Dauer sind. Personaldienstleistung ist daher die natürliche Antwort auf diese Art der Nachfrage in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit.

Ciett, der internationale Zusammenschluss der HR-Dienstleistungs-Branche, hat vor kurzem seinen Wirtschaftsjahresbericht veröffentlicht. Erstmalig wurden diesem Jahr Daten für die gesamte HR-Branche erhoben – inklusive Dienstleistungen wie Zeitarbeit, Search & Selection, RPO und Outplacement. Die aktuellen Zahlen von 2013 und 2014 zeigen für die gesamte HR-Branche einen Umsatz von 415 Milliarden Euro, wovon 282 Milliarden Euro auf Zeitarbeit und 132 Milliarden Euro auf weitere Personaldienstleistungen entfallen. Dieses Segment wächst stetig, was sinnbildlich für steigende Nachfrage nach Vielfalt am Arbeitsmarkt ist.

In unserer Branche geht es in der Tat um Menschen: insgesamt 60,9 Millionen Arbeitnehmer haben 2013 durch unsere Dienstleistungen Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten. Circa die Hälfte davon war unter 30 Jahre alt. Und diese bereits überwältigende Zahl wird 2014 und 2015 noch weiter steigen.

 

Allerdings ist die Marktdurchdringung für Personaldienstleistungen noch recht bescheiden. Unter dieser Marktdurchdringung versteht man den Prozentsatz der Arbeitnehmer, die über einen Personaldienstleister beschäftigt sind. Weltweit ist hier eine durchschnittliche Marktdurchdringung von rund 1,6% in den entwickelten Ländern festzustellen. Die großen Drei – USA, Japan und Europa – machen rund 70% des weltweiten Umsatzes aus; die USA kommen auf eine Marktdurchdringung von 2%, Japan und Europa auf 1,7%.

Der Ciett-Bericht unterstreicht ebenfalls den Mehrwert, d.h. den positiven Einfluss von Personaldienstleistungen auf gut funktionierenden Arbeitsmärkten. Personaldienstleister und Personalberater stärken die Transparenz am Arbeitsmarkt und sind ideal positioniert, um Angebot und Nachfrage abzugleichen. Dadurch wird dem weltweiten Problem der "Skill Mismatches", dem qualitativen und quantitativen Ungleichgewicht zwischen Anforderungen der Unternehmen und Fähigkeiten der Kandidaten, entgegen gewirkt. Höhere Arbeitsmobilität führt zu dynamischeren und gesünderen Arbeitsmärkten. Insbesondere Personaldienster spielen eine international anerkannte Schlüsselrolle, wenn es darum geht, den Wechsel von der Inaktivität zur wirtschaftlichen Aktivität zu unterstützen: indem junge Menschen mit einem angemessenen ersten Job versorgt werden, indem Arbeitslose nach längerer Zeit wieder zurück auf den Arbeitsmarkt gebracht werden, indem praxisnahes Training von Fähigkeiten und Soft Skills vermittelt wird und nicht zuletzt: indem Arbeitsbedingungen angeboten werden, die gleichwertig mit jeder anderen vernünftigen Arbeitsform sind.

Lassen Sie uns also gemeinsam den Frühling und das damit einhergehende Wachstum – in Natur und Job-Angeboten – genießen!

Über den Autor

Annemarie Muntz

Director Group Public Affairs, Randstad Holding

Annemarie Muntz begann Ihre Karriere 1986 beim niederländischen Zeitarbeits-Verband und wechselte 1996 zu Vedior. Derzeit fungiert sie als Director Group Public Affairs der Randstad Holding. Sie war seit 2005 Vorstand von Eurociett (European agency work federation) und seit 2014 die gewählte Präsidentin von Ciett (weltweiter Zeitarbeits-Verband). Zudem war Sie von 1999 bis 2011 (auf Arbeitnehmerseite) Vorstand des niederländischen Pensions Fonds für Zeitarbeiter (STIPP). Außerdem ist sie Vorstandsmitglied von SNCU, der Stiftung zur Durchsetzung der Kollektivverträge für Zeitarbeitnehmer in den Niederlanden. Und seit 2012 ist sie Vorstandsmitglied von CSR Europe.