Sie benötigen Personal, werden aber nicht oder schwer fündig? Wie Ihnen geht es aktuell sehr vielen Unternehmen, und das nicht nur in Österreich. Der vorherrschende Fachkräftemangel wird für viele Unternehmen zunehmend zum Problem, da sie immer größere Schwierigkeiten haben, die richtigen Mitarbeiter:innen zu finden. Aber warum sollte man nicht diejenigen Talente wieder einstellen, die ihren Wert bereits bewiesen haben? In einigen Fällen kann es sich anbieten, Mitarbeiter:innen, die in der Vergangenheit das Unternehmen verlassen haben, wieder einzustellen. 

Wenn Sie sich schon einmal von einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter trennen mussten, wissen Sie, wie belastend das für beide Seiten sein kann. Doch auch wenn es dazu kommt, hat ein Arbeitgeber eine gewisse Verantwortung, sich um die Menschen zu kümmern, die das Unternehmen verlassen.

Nach Möglichkeit sollte eine Ausstiegsstrategie entwickelt werden, die den Mitarbeiter:innen, die das Unternehmen verlassen müssen, die Chance gibt, anderweitig wieder Fuß zu fassen, nachdem sie aus dem Unternehmen ausgeschieden sind, Stichwort “Outplacement”. So gehen Sie zum einen im Guten auseinander, was eine wichtige Grundvoraussetzung für ein mögliches Rehiring darstellt, und können sich damit zum anderen wunderbar als Arbeitgeber platzieren, der sich um die Menschen kümmert – und damit an ihrer Employer Brand arbeiten.

Beim Rehiring von Personal gibt es einige Dinge zu beachten. Wenn Sie das Rehiring eines Mitarbeiters oder einer Mitarbeiterin in Erwägung ziehen, sollten Sie zunächst sicherstellen, dass grundsätzlich nichts dagegen spricht. Es gibt viele mögliche Gründe, warum Menschen ihren Arbeitsplatz verlassen. Vollziehen Sie also zunächst nach, was der Grund für den Weggang der Person war, die sie wieder einstellen möchten, um festzustellen, ob diese Person überhaupt wieder gut in Ihr Unternehmen passen würde. 

Ist sichergestellt, dass die betreffende Person ein:e geeignete:r Kandidat:in für eine Wiedereinstellung ist, sollten Sie sich vergewissern, dass diese Person selbst auch an einer Rückkehr interessiert wäre, bevor Sie eine endgültige Entscheidung treffen. Es ist sicher nicht im Interesse, eine Person zu re-hiren, nur um dann festzustellen, dass er oder sie gar kein echtes Interesse an einer Rückkehr hat.

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Es kann unterschiedliche Gründe geben, warum Sie Mitarbeiter:innen, die Sie in der Vergangenheit verlassen haben, wieder einstellen möchten.

Es kann unterschiedliche Gründe geben, warum Sie Mitarbeiter:innen, die Sie in der Vergangenheit verlassen haben, wieder einstellen möchten. Vielleicht hat die Person festgestellt, dass das neue Unternehmen, zu dem sie gewechselt ist, doch nicht das Richtige für sie ist. Oder aber Sie bieten einfach eine bessere berufliche Perspektive. Was auch immer der Grund sein mag, es gibt einige positive Aspekte, die Rehiring mit sich bringen kann. Zunächst einmal zeigt es Ihrem Personal, dass man eine weitere Chance bekommen kann, wenn man das wirklich möchte. Zudem kostet es viel Zeit, Geld und Ressourcen, neue Mitarbeiter:innen einzustellen. Ehemalige Mitarbeiter:innen wieder einzustellen bedeutet einen weitaus geringeren Aufwand. Sie sparen sich allein die Aufwendungen für Stelleninserate, Vorstellungsgespräche und viele weitere Prozessschritte im Einstellungsprozess. Ebenfalls nicht zu unterschätzen: Ehemalige Mitarbeiter:innen kennen Ihr Unternehmen bereits und können somit mit wenig Anlauf schnell wieder einsteigen. 

Unter bestimmten Umständen kann es also sinnvoll sein, Ex-Mitarbeiter:innen wieder einzustellen. Es gibt jedoch auch Gründe, die gegen ein Rehiring sprechen können. Wenn zum Beispiel ein:e Mitarbeiter:in nicht mit dem oder der neuen Vorgesetzten zurechtkommen würde, wäre dies wenig sinnvoll. Oder aber, wenn die betreffende Person aus einem Grund entlassen worden ist, der vielleicht immer noch Gültigkeit hat, dann könnte eine Wiedereinstellung dem Unternehmen eher schaden als nützen. Wie bereits erwähnt, sollten Sie genau wissen, warum die Person ursprünglich aus dem Unternehmen ausgeschieden ist, bevor Sie ihre Wiedereinstellung in Betracht ziehen. Wenn die Person entlassen wurde, weil sie ihre Aufgaben nicht wie erwartet erfüllt hat, wird sie höchstwahrscheinlich auch weiterhin Schwierigkeiten haben, ihre Aufgaben so zu erledigen, wie Sie sich das wünschen würden. Wenn die Person wegen eines Problems am Arbeitsplatz wie Mobbing, Belästigung oder Diskriminierung gehen musste, besteht die Chance, dass dieses Problem auch in einem anderen Arbeitsumfeld auftreten könnte.

Man in a shirt in an office. Primary color: blue.
Man in a shirt in an office. Primary color: blue.

Die Entscheidung, ob ein Rehiring erfolgen sollte, hängt immer von der aktuellen Situation des Unternehmens ab. Wenn Sie eine hohe Fluktuationsrate oder offene Stellen haben, die dringend besetzt werden müssen, ist jetzt vielleicht der richtige Zeitpunkt, um eine Wiedereinstellung in Betracht zu ziehen. Bei der Entscheidung, ob Sie Mitarbeiter:innen wieder einstellen sollten oder nicht, ist es auch wichtig, die Stimmung in Ihren Teams zu berücksichtigen. Wenn die betreffende Person unter schlechten Bedingungen gegangen ist, könnte es für sie schwieriger sein, zurückzukehren. Auch andere Faktoren können eine Rolle dabei spielen, wie schnell Sie eine:n Mitarbeiter:in wieder einstellen sollten, z. B. wie lange er oder sie arbeitslos war und wie hoch sein bzw. ihr Gehalt vor seinem Ausscheiden war.

Wenn Sie sich fragen, welche Mitarbeiter für eine Wiedereinstellung in Frage kommen, können Sie dies aus mehreren Blickwinkeln angehen. Zunächst können Sie entscheiden, in welcher Form der/die jeweilige Mitarbeiter:in im Unternehmen beschäftigt war und ob es sinnvoll ist, ein Wiedereinstellungsprogramm z. B. für Werkstudenten, Teilzeitkräfte, Praktikanten oder Saisonarbeiter aufzulegen. Dies ist natürlich ein naheliegender erster Schritt, da in diesen Personengruppen ein enormes Entwicklungspotenzial stecken kann, wenn diese ehemaligen Mitarbeiter:innen in anderer Form oder für andere Tätigkeiten für das Unternehmen zurückgewonnen werden können. Ebenso spannend ist aber auch ein personenzentrierter Ansatz, bei dem sich die Unternehmen detailliert mit den Stärken und Schwächen der ehemaligen Mitarbeiter:innen auseinandersetzen. Dabei spielen Faktoren wie Arbeitsleistung, Zuverlässigkeit, Teamfähigkeit und Know-how sowie die Berufserfahrung eine wichtige Rolle. Stellen Sie sich immer die Frage, ob es eine große Bereicherung wäre, das Wissen und die Persönlichkeit einer ehemaligen Mitarbeiterin bzw. eines ehemaligen Mitarbeiters wieder an Bord zu holen. Wenn ja, lohnt es sich auf jeden Fall, Schritte zur Wiedereinstellung zu unternehmen.