Was versteht man unter einer "Unternehmenskultur"? Wie lässt sie sich formen und wie kann sie gestärkt werden? Und warum ist das überhaupt wichtig? 

Was ist eine Unternehmenskultur und wie kann ein Unternehmen darauf Einfluss nehmen?

Die Unternehmenskultur umfasst ein bestimmtes Set an bewussten wie unbewussten Werten und Einstellungen, die sich im Verhalten von Mitarbeiter:innen und Führungskräften widerspiegeln. Im besten Fall unterstützt die Unternehmenskultur die Strategie und macht ein gemeinsames Arbeiten einfacher und effektiver. Dazu gehören z. B. die Feedbackkultur und die Fehlerkultur genauso wie das Zusammenspiel der verschiedenen Ebenen im Unternehmen.

Den größten Einfluss auf die Unternehmenskultur haben die Führungskräfte und das obere Management, denn sie setzen den Ton im täglichen Arbeiten. Führungskräfte sind im positiven wie im negativen Sinne immer Vorbild, bewusst oder unbewusst. Das obere Management kann aber auch bewussten Einfluss darauf nehmen, welche Werte und Verhaltensmuster prominenter vertreten sein sollten und wie es durch das eigene sichtbare Verhalten diese Veränderung unterstützen kann. Schulungen für Führungskräfte oder interne Initiativen, die ein bestimmtes Verhalten unterstützen, stärken ebenfalls die Unternehmenskultur bzw. entwickeln diese weiter. So können Initiativen für mehr Risikobereitschaft zu einer besseren Fehlerkultur und letztendlich zu mehr Innovationen führen.

Warum sollten Unternehmen darauf Wert legen?

Derzeit sind zwei Trends zu beobachten: Zum einen identifizieren sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer seltener mit ihrem Arbeitgeber. Angestellte fühlen weniger starke Bindungen zu ihrem Arbeitsplatz und sind seltener "Feuer und Flamme" für ihren Beruf. Hier ist noch Luft nach oben auf Seiten der Unternehmen, denn langfristig führt es zu einer besseren Mitarbeiterbindung, wenn Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sich mit dem Sinn und Zweck ihres Unternehmens identifizieren und somit das intrinsische Engagement hochgehalten wird.

Auf der anderen Seite legen Bewerberinnen und Bewerber zunehmend größeren Wert auf die Unternehmenskultur, insbesondere in der jüngeren "Generation Z". Eine "angenehme Arbeitsatmosphäre" gehört bei entsprechenden Befragungen regelmäßig zu den wichtigsten Faktoren bei der Arbeitgeberwahl. Auch die gesellschaftliche Verantwortung ist vielen wichtig. 

Ist die Unternehmenskultur also auch wichtig für das Recruiting?

Unbedingt! Bewerberinnen und Bewerber suchen bewusst nach Indizien für eine Kultur, die zu ihnen passt und ihren Wertvorstellungen entspricht. Da wir in Österreich inzwischen einen Bewerber:innenmarkt haben, ist es die Aufgabe der Unternehmen, sich von der Masse abzusetzen und potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten zu signalisieren: „Ihr passt zu uns, auf euch haben wir gewartet.“ Wer darin investiert, die eigene Unternehmenskultur nicht nur auszubauen, sondern auch nach außen zu tragen, leistet mehr für die Arbeitgebermarke als es Einzelmaßnahmen je tun könnten.