Green Recruiting: Warum der Obstkorb nicht mehr reicht und das KlimaTicket der neue Dienstwagen ist
"Was tut Ihr Unternehmen eigentlich konkret für den Klimaschutz?" – Wenn Sie diese Frage im Bewerbungsgespräch ins Schwitzen bringt, haben Sie ein Problem. Und zwar nicht (nur) mit dem Klima, sondern mit Ihrem Recruiting-Erfolg.
Für hochqualifizierte Talente im "Professional"-Bereich – von der IT-Expertin bis zum Marketing-Manager – ist die ökologische Haltung eines Arbeitgebers längst kein Nischenthema mehr. Studien zeigen, dass besonders Millennials und die Gen Z Unternehmen bevorzugen, die eine glaubwürdige ESG-Strategie (Environment, Social, Governance) verfolgen.
Doch wie übersetzt man "Nachhaltigkeit" in konkrete HR-Maßnahmen, die für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Österreich wirklich zählen? Green Recruiting ist mehr als nur digitales Bewerbungsmanagement.
Hier sind drei Hebel, die Ihre Employer Brand zukunftssicher machen:
1. Benefits mit echtem CO2-Impact
Der klassische Firmenwagen als Statussymbol hat ausgedient – zumindest, wenn er einen Verbrennungsmotor hat. In den Ballungszentren wie Wien, Graz oder Linz punkten Sie heute mit Mobilitätslösungen, die den ökologischen Fußabdruck verkleinern.
Der absolute "Gamechanger" im österreichischen Benefit-Katalog ist das KlimaTicket. Viele fortschrittliche Arbeitgeber übernehmen die Kosten für das Ticket ganz oder teilweise. Das ist nicht nur steuerlich attraktiv (steuerfreier Sachbezug!), sondern sendet zusätzlich eine klare Botschaft: Wir unterstützen deinen nachhaltigen Lebensstil. Ergänzend dazu sind E-Bike-Leasing-Modelle oder eine hochwertige E-Ladeinfrastruktur am Firmengelände sichtbare Zeichen einer nachhaltigen Kultur.
2. Authentizität schlägt Hochglanz-Broschüre
Vorsicht vor "Greenwashing". Gute Bewerber:innen recherchieren heute gründlich. Wenn Sie sich auf Ihrer Karriereseite als nachhaltig präsentieren, aber im Büro noch Einwegbecher nutzen und Dienstreisen für jedes zweistündige Meeting mit buchen, dazu noch mit wenig umweltfreundlicher An- und Abreise, fliegt das auf.
Setzen Sie auf glaubwürdige Siegel. Das Österreichische Umweltzeichen ist ein starker Indikator, der Vertrauen schafft. Kommunizieren Sie ehrlich, wo Sie stehen: "Wir sind noch nicht bei Net-Zero, aber das ist unser Plan für die nächsten 3 Jahre." Transparenz wird honoriert. Binden Sie Mitarbeiter:innen ein: Ein "Green Team", das Vorschläge zur Müllvermeidung oder Energieeinsparung im Büro macht, ist ein tolles Asset für Ihre Unternehmenskultur – und eine Geschichte, die Sie während Bewerbungsgesprächen platzieren können.
3. Corporate Volunteering: Sinn stiften
Talente suchen nach "Purpose", also dem Sinn in ihrer Arbeit. Geben Sie ihnen die Möglichkeit, diesen Sinn auch während der Arbeitszeit zu erleben.
Implementieren Sie "Social Days" oder "Green Days". Ein Wiener IT-Dienstleister könnte beispielsweise einen Tag pro Jahr spenden, an dem das Team Bäume pflanzt oder in einem Nationalpark mithilft. Solche Initiativen stärken das Teambuilding und liefern gleichzeitig den Beweis, dass Ihre ESG-Ziele nicht nur auf dem Papier existieren.
Nachhaltigkeit ist eine Haltungsfrage
Green Recruiting ist kein kurzfristiger Trend, sondern die neue Basis-Hygiene im Kampf um die besten Talente. Wer hier glaubwürdig agiert, gewinnt nicht nur Bewerber:innen, sondern echte Fans.