Das übersehene Potenzial von ESG: Warum Soziales und Governance reine HR-Themen sind
Wenn Unternehmen von ESG (Environmental, Social, Governance) sprechen, landet der Fokus meist schnell beim CO2-Fußabdruck. Doch für HR-Verantwortliche liegt der wahre Hebel oft in den anderen beiden Buchstaben: S (Social) und G (Governance).
Diese Bereiche definieren, wie wir miteinander arbeiten, wie fair wir vergüten und wie transparent wir führen. Für moderne Arbeitgeber in Österreich sind das keine Compliance-Pflichtübungen, sondern konkrete Differenzierungsmerkmale im Wettbewerb um Talente.
Das "S" in ESG: Soziale Verantwortung beginnt innen
Soziale Nachhaltigkeit bedeutet, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das physisch und psychisch gesund hält und niemanden ausgrenzt.
- Vielfalt als Stärke: Diversity & Inclusion ist der Kern des "S". Das bedeutet in der österreichischen Praxis: Fördern Sie Frauen in Führungspositionen, schaffen Sie echte Barrierefreiheit (auch digital) und leben Sie eine offene Kultur für alle Nationalitäten.
- Psychische Gesundheit: Das Arbeitnehmer:innenschutzgesetz schreibt in Österreich die Evaluierung psychischer Belastungen vor. Sehen Sie das nicht als bürokratische Hürde, sondern nutzen sie es als Chance. Angebote zur mentalen Gesundheit (z.B. anonyme Beratungshotlines, Resilienz-Coachings) sind gerade im stressigen "Professional"-Umfeld extrem gefragt.
- Faire Vergütung: Transparenz ist hier das Stichwort. Nutzen Sie die gesetzliche Pflicht zur Gehaltsangabe in Stellenanzeigen proaktiv, um faire Gehaltsbänder zu kommunizieren. Der "Gender Pay Gap" ist ein messbares ESG-Kriterium: Arbeiten Sie aktiv daran, diese Diskrepanz zu beseitigen.
Das "G" in ESG: Vertrauen durch saubere Führung
Governance klingt trocken, ist aber das Fundament für Vertrauen. Bewerber:innen wollen wissen: "Ist das ein anständiges Unternehmen?" HR spielt hier eine Schlüsselrolle:
- Whistleblowing: Seit dem Hinweisgeber:innenschutzgesetz (HSchG) müssen viele Unternehmen in Österreich interne Meldekanäle haben. Kommunizieren Sie das offensiv als Teil Ihrer offenen Kultur: "Wir wollen wissen, wenn etwas schiefläuft."
- Ethik im Onboarding: Integrieren Sie Ihren "Code of Conduct" nicht nur im Kleingedruckten des Vertrags, sondern machen Sie ihn zum Teil des Onboardings. Wie gehen wir mit Geschenken um? Wie verhindern wir Korruption? Das schafft Sicherheit.
HR als Architekt der Nachhaltigkeit
Während sich andere Abteilungen um Solaranlagen kümmern, baut HR am sozialen und ethischen Fundament des Unternehmens. Wenn Sie das "S" und das "G" in Ihrer Strategie verankern, schaffen Sie eine Arbeitgebermarke, die nicht nur grün, sondern auch menschlich und integer ist.