Das klassische Jobinterview gleicht oft einem unstrukturierten Gespräch. Die Fragen sind spontan, die Themen wechseln und am Ende bleibt ein subjektiver Eindruck. Dieser Ansatz ist nicht nur anfällig für persönliche Vorurteile, er macht es auch nahezu unmöglich, Kandidaten objektiv miteinander zu vergleichen. Ein strukturiertes Interview bietet hier die Lösung. Es stellt sicher, dass jeder Bewerber die gleichen Chancen erhält, seine Kompetenzen unter Beweis zu stellen.
Was ist ein strukturiertes Interview?
Ein strukturiertes Interview folgt einem festen Leitfaden. Das bedeutet:
Gleiche Fragen für alle
- Alle Kandidaten für eine bestimmte Position beantworten dieselben im Voraus festgelegten Fragen.
Feste Reihenfolge
- Die Fragen werden in einer konsistenten Reihenfolge gestellt, um den Gesprächsverlauf vergleichbar zu machen.
Standardisierte Bewertung
- Die Antworten werden anhand eines vordefinierten Bewertungsschemas beurteilt. Kriterien und Skalen stehen bereits vor dem ersten Gespräch fest.
Dieser systematische Ansatz reduziert den Einfluss von Sympathie oder unbewussten Vorurteilen und rückt die tatsächlichen Fähigkeiten der Bewerber in den Mittelpunkt.
Warum diese Methode so fair und effektiv ist
Die Vorteile gehen weit über die reine Objektivität hinaus.
Höhere Prognosekraft
- Studien zeigen, dass strukturierte Interviews die berufliche Leistung eines Kandidaten deutlich besser vorhersagen können als unstrukturierte Gespräche.
Vergleichbarkeit
- Durch die einheitliche Vorgehensweise können die Antworten und Kompetenzen verschiedener Bewerber direkt und fair gegenübergestellt werden.
Rechtliche Sicherheit
- Ein dokumentierter, standardisierter Prozess schützt vor Diskriminierungsvorwürfen, da Entscheidungen nachvollziehbar begründet werden können.
Fokus auf das Wesentliche
- Die Fragen sind direkt auf die Anforderungen der Stelle zugeschnitten. Das Gespräch bleibt auf relevante Kompetenzen fokussiert.
Tipps für die erfolgreiche Umsetzung
1. Anforderungsprofil schärfen
Definieren Sie genau, welche fachlichen, methodischen und sozialen Kompetenzen für die Stelle unerlässlich sind.
2. Passende Fragen entwickeln
Formulieren Sie zu jeder Kompetenz spezifische Fragen. Verhaltensbasierte Fragen nach der STAR Methode eignen sich hierfür besonders gut.
3. Bewertungsraster erstellen
Legen Sie eine Skala fest, zum Beispiel von 1 bis 5, und beschreiben Sie, was eine gute oder eine weniger gute Antwort auszeichnet.
4. Interviewende schulen
Stellen Sie sicher, dass alle am Prozess beteiligten Personen die Methode verstehen und konsequent anwenden.
Fazit: Von Meinung zu Evidenz
Strukturierte Interviews sind ein mächtiges Werkzeug für jedes Unternehmen, das Fairness und Professionalität im Recruiting ernst nimmt. Sie wandeln subjektive Eindrücke in messbare Daten um und schaffen so die Grundlage für wirklich kompetenzbasierte Personalentscheidungen. Wer die besten Talente finden will, sollte auf Struktur setzen.