In der Hektik des Alltagsgeschäfts müssen Lücken schnell gefüllt werden. Eine Zeitarbeitskraft wird angefordert, sie erscheint und soll möglichst reibungslos funktionieren. Doch oft passiert das Gegenteil. Die Einarbeitung dauert länger als erwartet, die Leistung stimmt nicht und die Stimmung ist angespannt. Häufig liegt die Ursache nicht bei der Arbeitskraft selbst, sondern in systembedingten Fehlern im Umgang mit ihr.
Diese Fehler kosten nicht nur Nerven und Produktivität, sondern schaden auch nachhaltig dem Ruf Ihres Unternehmens. Die gute Nachricht ist, dass ihre Vermeidung oft nichts kostet. Sie erfordert nur ein Umdenken.
Die häufigsten Fehler in der Praxis
Fehler 1: Mangelhafte Integration
- Die Zeitarbeitskraft wird als Fremdkörper behandelt. Niemand stellt sie dem Team vor, es gibt keinen festen Ansprechpartner und sie wird von gemeinsamen Pausen oder Besprechungen ausgeschlossen. Dieses Verhalten signalisiert: Du gehörst nicht dazu. Die Folge ist eine unsichtbare Mauer, die Engagement und Eigeninitiative von vornherein unterbindet.
Fehler 2: Unklare Anweisungen
- Der Schichtleiter ist im Stress und gibt nur knappe, unvollständige Anweisungen. Die neue Kraft traut sich nicht, nachzufragen, und versucht, sich alles selbst zusammenzureimen. Das Ergebnis sind Fehler, verlangsamte Prozesse und Frustration auf beiden Seiten. Eine gründliche und klare Einweisung ist keine verlorene Zeit, sondern eine Investition in fehlerfreie Arbeit ab der ersten Stunde.
Fehler 3: Fehlende Anerkennung
- Die Arbeit der Zeitarbeitskraft wird als selbstverständlich hingenommen. Ein Lob für eine schnelle oder besonders saubere Arbeit bleibt aus. Ein einfaches "Danke" am Ende der Schicht fehlt. Menschen, deren Leistung unsichtbar bleibt, verlieren schnell die Motivation, sich anzustrengen. Sie leisten nur noch Dienst nach Vorschrift.
Fehler 4: Schlechtere Arbeitsbedingungen
- Oft unbewusst, aber mit verheerender Wirkung, erhalten Zeitarbeitskräfte das ältere Werkzeug, den zugigsten Arbeitsplatz oder die unbeliebtesten Aufgaben. Dies zementiert das Gefühl, ein Mitarbeiter zweiter Klasse zu sein, und untergräbt jegliche Bereitschaft, sich mit dem Unternehmen oder dem Team zu identifizieren.
Warum einfache Wertschätzung oft mehr bringt als teure Boni
Man könnte meinen, eine finanzielle Prämie sei der beste Weg, um Leistung zu honorieren. Doch gerade im kurzfristigen Kontext der Zeitarbeit haben Boni eine begrenzte Wirkung. Sie sind transaktional und schaffen keine emotionale Bindung.
Wertschätzung hingegen spricht grundlegende menschliche Bedürfnisse an. Das Bedürfnis nach Zugehörigkeit, nach Anerkennung und nach Respekt. Ein ehrliches Lob vom Vorgesetzten, die Vorstellung im Team mit Namen oder die einfache Frage "Wie kommen Sie zurecht?" kosten nichts. Sie schaffen aber eine positive menschliche Verbindung.
Diese Verbindung führt dazu, dass sich die Zeitarbeitskraft nicht als austauschbare Ressource, sondern als Mensch gesehen fühlt. Diese Haltung ist die Grundlage für intrinsische Motivation. Sie führt zu mehr Sorgfalt, einer höheren Problemlösungskompetenz und einer positiven Ausstrahlung auf das gesamte Team. Langfristig ist der gute Ruf, der durch einen wertschätzenden Umgang entsteht, unbezahlbar. Er sorgt dafür, dass die besten Kräfte gerne zu Ihnen kommen.