In der straff organisierten Welt der Produktion und Logistik scheinen die Abläufe oft in Stein gemeißelt. Prozesse sind optimiert, Arbeitsstationen genormt und die Zeit ist eng getaktet. In einem solchen Umfeld entsteht schnell der Eindruck, dass für die Wünsche und Ideen der Mitarbeiter kein Platz ist. Sie sollen funktionieren, nicht mitgestalten. Diese Haltung übersieht jedoch einen der stärksten und kostengünstigsten Hebel für die Mitarbeitermotivation: das Gefühl, gehört zu werden und den eigenen Arbeitsalltag ein Stück weit beeinflussen zu können.

Mitgestaltung bedeutet nicht, die Kontrolle abzugeben oder basisdemokratische Abstimmungen über jeden Prozessschritt durchzuführen. Es geht um kleine, gezielte Maßnahmen, die den Mitarbeitern ein Gefühl von Autonomie und Respekt vermitteln. Nirgendwo wird dies deutlicher als bei einem der emotionalsten Themen im Arbeitsalltag: der Schichtplanung.

Wie Schichtplanung fair und mitarbeiterfreundlich wird

Der Schichtplan regelt nicht nur die Arbeitszeit. Er hat direkte Auswirkungen auf das Privatleben, auf Familien, auf Hobbys und auf die Erholung. Ein als unfair oder unberechenbar empfundener Plan ist daher ein ständiger Quell von Frust und Demotivation. Mit einfachen Mitteln können Sie hier eine große positive Wirkung erzielen.

Langfristigkeit schafft Verlässlichkeit

  • Nichts ist belastender als eine kurzfristige Schichtplanung. Mitarbeiter, die erst am Donnerstag erfahren, wie sie am Montag arbeiten müssen, können kaum private Termine wahrnehmen. Veröffentlichen Sie den Schichtplan so weit im Voraus wie möglich, idealerweise vier Wochen oder mehr. Dies ist ein starkes Signal des Respekts vor der Lebensplanung Ihrer Angestellten.

Transparenz verhindert Gerüchte 

  • Oft entstehen Konflikte, weil die Regeln der Schichtvergabe unklar sind. Warum bekommt ein Kollege öfter die beliebte Frühschicht? Machen Sie die Kriterien transparent. Ob es ein Rotationssystem, ein Punktesystem oder die Berücksichtigung sozialer Faktoren ist, erklären Sie die Logik dahinter. Ein nachvollziehbares System beugt dem Gefühl der Willkür und Bevorzugung vor.

Wunschlisten und Tauschmöglichkeiten etablieren

  • Geben Sie Ihren Mitarbeitern ein Stück Kontrolle zurück. Richten Sie ein einfaches System für Schichtwünsche ein, zum Beispiel eine Liste, in die sich jeder eintragen kann. Eine digitale oder analoge Tauschbörse, an der Mitarbeiter untereinander Schichten tauschen können, entlastet zudem die Planungsverantwortlichen und steigert die Zufriedenheit enorm. Die finale Genehmigung bleibt bei Ihnen, doch die Initiative kommt vom Team.
A man is engaged in fixing a car engine in a factory, with various tools and machinery visible in the background. AI generated.
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Kleine Mitgestaltungsmöglichkeiten über den Schichtplan hinaus

Auch im direkten Arbeitsumfeld gibt es viele Möglichkeiten, Mitarbeiter einzubeziehen und ihnen Wertschätzung durch Vertrauen zu zeigen.

Den Arbeitsplatz gemeinsam optimieren 

  • Die Person, die acht Stunden an einer Maschine steht, weiß am besten, wo die Werkzeugablage am sinnvollsten ist oder ob eine Antiermüdungsmatte helfen würde. Starten Sie kleine Initiativen, bei denen Mitarbeiter Vorschläge zur ergonomischen Verbesserung ihres direkten Arbeitsplatzes machen können. Die Umsetzung solcher praxisnahen Ideen zeigt, dass ihre Expertise geschätzt wird.

Bei der Auswahl von Arbeitsmitteln einbeziehen 

  • Bestellen Sie nicht einfach die günstigsten Arbeitshandschuhe. Lassen Sie ein kleines Team zwei oder drei verschiedene Modelle testen und eine Empfehlung abgeben. Dasselbe gilt für Sicherheitsschuhe oder andere persönliche Ausrüstung. Die Mitarbeiter bekommen nicht nur besseres Material, sondern fühlen sich auch in die Entscheidung eingebunden.

Verbesserungsvorschläge ernst nehmen 

  • Schaffen Sie einen unkomplizierten Weg für Ideen, wie Abläufe verbessert werden können. Ein einfacher Kasten oder eine regelmäßige kurze Runde im Teammeeting genügt. Entscheidend ist, dass auf jeden Vorschlag eine Rückmeldung folgt. Auch eine gut begründete Ablehnung ist besser als gar keine Reaktion. Sie signalisiert, dass die Idee geprüft und ernst genommen wurde.

Fazit 

Mitarbeiter, die die Möglichkeit haben, ihren Arbeitsalltag in kleinen, aber für sie wichtigen Bereichen mitzugestalten, entwickeln eine stärkere Bindung zum Unternehmen. Sie fühlen sich nicht mehr als austauschbare Arbeitskraft, sondern als respektierter Teil des Teams. Dieses Gefühl von Einfluss und Wertschätzung ist ein nachhaltiger Motivator, der durch keine Prämie ersetzt werden kann.

Über den Autor
Patrick Cilif
Patrick Cilif

Patrick Cilif

Head of Sales

Patrick Cilif ist Head of Sales für Randstad in Österreich. Der bestens vernetzte Wiener ist Vater von zwei Töchtern, talentierter Fußballer und bringt zudem auch über 15 Jahre Erfahrung im HR-Bereich mit.

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